.....und es hat BOOM gemacht

Zum dritten Mal in Folge erleben wir nun zum Jahresende 2016 ein Wirtschaftswachstum in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt ist um 1,9 Prozent gestiegen und damit nochmal stärker als im Vorjahr, wo die Steigerung mit 1,7 Prozent und im Jahr davor mit 1,6 Prozent zu Buche stand.

Die Gründe sind vielschichtig und sollen hier auch nicht erläutert werden, doch unterm Strich bleibt, dass es vielen Unternehmen und Firmen gerade im Mittelstand aktuell relativ gut geht.

Und genau in dieser Situation fühle ich ein deutliches Grummeln im Bauch. Insbesondere nach einem Gespräch am Silvesterabend mit einem Unternehmer.

Die Ausgangslage in vielen Betrieben ist ähnlich. Strategien und Maßnahmen haben Früchte getragen und sich bewährt, die Ergebnisse und Vorschaurechnungen haben sich wiederrum verbessert, die gesamtwirtschaftlichen Prognosen sind gut und die Ampeln der Hausbank sind alle auf grün.

Unternehmerherz, was willst Du mehr? Wenn das mal kein Grund ist, zufrieden auf das Geleistete zurück zu blicken. Natürlich ist das ein Grund und es ist nicht nur legitim, dies zu tun, sondern obendrein auch schön und gut für das Selbstvertrauen!

Dabei stört mich nicht die Formulierung oder die Aussage „zufrieden sein“. Im Gegenteil, ich halte eher nichts von der oft zu hörenden Meinung: „Man darf oder sollte nie zufrieden sein“. Mit Verlaub – das ist für mich ausgemachter Schwachsinn. Warum sollte man mit einer Entwicklung oder einer Situation auch nicht einmal zufrieden sein?  Dieses „Zufrieden sein“ wird nur dann kritisch, wenn es zu einem Nachlassen der inneren Spannung führt.

Dass es verlockend ist, sich mal zurück zu lehnen, um diesen paradiesischen Zustand zu genießen, steht außer Frage. „Es läuft doch, warum sollten wir uns nicht mal etwas zurücklehnen?“

Wir sollten es genau deshalb nicht, weil schon wieder mächtig an der nächsten Vertreibung aus dem Paradies gearbeitet wird. Und das gleich von mehreren Seiten. Die Verflechtung von politischer und wirtschaftlicher Entwicklung, die überall spürbaren Personalengpässe, technische Entwicklungen oder die Wettbewerber, um nur einige Einflussfaktoren zu nennen.

Für ein Nachlassen der inneren Spannung Ihrerseits oder auch seitens Ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter gibt es in der Regel vielerlei Anzeichen und Hinweise.

Planungstage werden nicht mehr ganz so ernst genommen, teilweise gestrichen, intern vereinbarte Regeln nicht mehr konsequent verfolgt, Besprechungen verschoben oder abgesagt …. ist ja nicht so tragisch, es läuft doch!

Doch genau diese äußeren Zeichen spiegeln Ihre innere Haltung, Ihre nachlassende Spannung unmittelbar wider.

Und selbst wenn der äußere Schein noch gewahrt ist, ist es nicht damit getan, vereinbarte Meetings oder dergl. terminlich einzuhalten, sondern es ist entscheidend mit welcher Haltung und Ernsthaftigkeit Sie da hineingehen. Es gibt genügend Beispiele aus der Praxis, in denen Unternehmer bis zum Schluss geglaubt hatten, alles für den Erfolg getan zu haben, nur, weil sie die vereinbarte, organisatorische Form eingehalten haben.

Die Gefahr, die von einer nachlassenden Grundspannung und einer solchen Denkhaltung ausgeht ist riesengroß! Denn die Mitarbeiter und alle, die mit Ihrem Unternehmen zu tun haben spüren dies unweigerlich. Auch Ihre Kunden!!

Deshalb ist es die unternehmerische Königsdisziplin, die innere positive Spannung zu erhalten und vorzuleben, gerade in wirtschaftlich guten Zeiten.

Haben Sie sich einmal gefragt, warum die Protagonisten in einem Unternehmen oder auch in Familie und Gesellschaft meist im Krisenfall enger zusammenrücken, sich solidarisch verhalten und einander helfen – geht das nur in Krisenzeiten? Mitnichten – es liegt an Ihnen, Ihre strategische Ausrichtung immer wieder zu überprüfen, auf Unvorhergesehenes vorbereitet zu sein, sich Optionen und Möglichkeiten zu schaffen und Ihre Mitarbeiter oder Ihr Team für diese unternehmerische Grundhaltung zu gewinnen. Und das geht in guten Zeiten einfach am besten!

Wenn Sie erst mal unter Druck stehen, gibt es kaum noch gute Entscheidungen und oft ist dann auch das Potenzial nicht mehr vorhanden, um eine Veränderung geschweige denn eine Kehrtwendung einzuleiten – mental und monetär!

Rote oder schwarze Zahlen in Ihren Bilanzen entstehen Jahre vorher in den Köpfen des Managements. Und es ist Ihr Kopf, der dafür hauptverantwortlich ist – also, denken Sie vor und nicht nach! Und denken Sie dabei an Ihre Vorbildfunktion und Wirkung, die Sie als Unternehmer und Führungskraft haben!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel positive Spannung

Ihr Walter Stahl

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